Hupes Welt 71 - 27. Februar 2006

   

Grubis gegen Pupillen

Im Winter - keine Sonne - Dunkelheit an der Isar: Vollmond und der Himmel strahlt das Stadtlicht zurück zur Erde, der Schnee strahlt das Stadtlicht wieder in den Himmel. Der Himmel... und so weiter. Man könnte meinen, dass es hell genug wäre, um an der Isar den Weg zu finden. Und auch die schöne Schneenachtlandschaft zu genießen. Aber nein, nicht für die neue Generation der Jogger. Die brauchen unbedingt Grubenlampen auf der Birne. Wie besoffen verstrahlte Glühwürmchen hüpfen da so kleine weiße Punkte durch die Nacht. Meist in Gruppen – den Grubigruppen. Wie die Mücken ziehen sie sich gegenseitig an. Und was bringt es? Zwei Meter geradeaus flutlichterstrahlt, der Rest der Welt ist finster. Das kann ich auch im Hobbykeller haben.
Mittlerweile laufe ich manchmal mit Absicht von hinten auf die Mücken auf und ganz knapp vorbei – oh Schreck, da gibt es ja mehr als meine zwei Flutlichtmeter! Die Watschelgruppe erschrickt, blickt sich empört gegenseitig an und blendet sich gegenseitig. Die meisten Grubis laufen noch dazu so eigenartig – als ob sie bei jedem Schritt dem Linienrichter ihre korrekte Bestollung - wie bei einer Fussballeinwechslung – zeigen wollten.
Halb so schlimm. Denn wenn man von hinten kommt, kann man noch froh sein. Ein Frontalauflauf ist schrecklich: Die Mückenblase kommt näher – merkt natürlich nichts vom Gegenverkehr. Fünf Meter vor dem Aufprall meldet sich der vernachlässigte Grubi-Gehörsinn zu Wort: „Schritte“, sagt er zum Grubihirn. Ruckartiges Kopfheben, Gegenüber ist geblendet, Grubi zwei, drei und vier auch ruckartig, Gegenüber ist blind, muss aber noch die Mückenblase durchqueren. Augen schließen, auf Gehör laufen, nur leicht mit einem Fuß beim Ausweichmanöver am Wegesrand abrutschen, geschafft. Dann ne halbe Minute auf das Wiederöffnen der Pupillen warten und mit wiedererlangter Sehfähigkeit die nächste Grubi-Blase erspähen. Herrlich. Ihr merkt, viel Laufen, wenig Hockeytraining – die Hallensaison ist vorbei.


  Foto: Herbert Bohlscheid (info@sortfoto.tv)

Ist die Welt überhaupt zu retten?


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