Hupes Welt 70 - 25. Januar 2006

   

Alle vier Wochen mindestens

Wenn nicht alle acht Wochen. Der kleine Journalistenschüler hat schon viele verschiedene Fächer belegt: Feuilleton, Wirtschaft, Politik, und und und und auch Sport. Und zu welcher Sportveranstaltung musste er da gehen? Na klar, zum Hoki. Regionalliga Damen - Spitzenspiel. Hier der seriöse Artikel, kaum zu glauben:

Ruhe und Athletik

Wacker gewinnt Heimspiele gegen Stuttgart und Wiesbaden – und freut sich auf ein „echtes Endspiel“

Zwei Minuten nach der Halbzeit ist das Spiel entschieden. Ein Konter der Stuttgarter über die rechte Seite endet mit einem harten, flachen Schuss auf das Tor von Melanie Weber, der 18-jährigen Torhüterin des HC Wacker. Sie streckt sich – kommt aber nicht mehr an den Ball heran. Die Kugel klatscht an den Pfosten, dann zurück ins Spielfeld, einer zurücksprintenden Münchner Abwehspielerin in den Schläger – Situation geklärt, Spiel entschieden. Wacker führt zu diesem Zeitpunkt zwar schon deutlich mit 5:0. Trotzdem droht das Spiel zu kippen, als die Stuttgarter ihre Taktik in der zweiten Halbzeit noch einmal ändern: Sie setzen nun die Münchner Verteidiger sehr früh unter Druck, die machen Fehler und es gibt zwei Strafecken für Stuttgart. Beide hält Melanie Weber, anschließend hilft der Pfosten und drei Minuten später fällt das 6:0. Am Ende steht es 9:1 für Wacker im Spitzenspiel der Damen in der Regionalliga Süd, Tabellenführer HC Wacker gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellendritten Stuttgarter Kickers.

„Dass wir so deutlich gewinnen, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Weber nach dem Spiel. Und zu Beginn sieht es auch nach einem engen, umkämpften Spiel aus. Beide Mannschaften spielen offensiv, setzen den Gegner früh unter Druck. Kein langes Abwarten, die Bälle werden schnell nach vorne gespielt, möglichst direkt auf die Stürmer, die sich im gegnerischen Schusskreis aufstellen. In solchen Spielen entscheidet im Hallenhockey oft der Torwart über Sieg oder Niederlage. Magdalena Schmitz im Stuttgarter Tor kassiert in der vierten Minute nach einem Linksangriff über die Grundlinie das erste Gegentor, ein haltbarer Schuss aus spitzem Winkel. Melanie Weber hingegen pariert drei Strafecken und alle weiteren Torschüsse der Gäste in der ersten Halbzeit. Dabei steht sie meist ruhig auf der Torlinie, kommt aber im richtigen Moment aus dem Tor heraus, verkürzt den Winkel und lässt sich anschießen. Sie strahlt Ruhe aus in der Münchner Abwehr. Sie steht – ganz in rot – einfach im Tor, tut scheinbar nur das Nötigste, wirkt locker, fast etwas gelangweilt. Aber sie ist nicht gelangweilt. Sie muss so spielen. Die 18-Jährige, die seit vier Jahren bei Wacker spielt, wohnt in Rosenheim. Sie kann nicht mit der Mannschaft trainieren und wird den Verein wohl auch nach der Hallensaison verlassen. „Ich bin im ersten Lehrjahr zur Arzthelferin. Ich schaffe es einfach nicht unter der Woche noch nach München zum Training zu fahren.“ Sie kann mit ihren Mitspielerinnen also keine komplexen Spielsituationen üben. Spielsituationen, in denen sie auch mal das Tor verlassen muss und – zum Beispiel bei einer Unterzahlabwehr – die ballführende Gegenspielerin angreifen.
Aber an diesem Tag gibt es keine Unterzahlsituationen. Denn die Spielerinnen des HC Wacker sind konditionell stärker als der Gegner. Sie sind in der Lage nach Ballverlusten blitzschnell wieder alle fünf Feldspieler zwischen Ball und eigenem Tor aufzustellen. Fünf Schläger und Melanie Weber, da gibt es kein Durchkommen.

Anders am Sonntag. Gegen den Tabellenvierten aus Wiesbaden gewinnt Wacker nur knapp mit 6:5. Gegen die Taktik der Gäste hilft auch Athletik nicht weiter. Hinter die Mittellinie zurückgezogen warten die Wiesbadener auf Fehler der Münchner. Bis kurz vor Schluss steht es 5:5. Nach dem Führungstreffer zum 6:5 hat Wiesbaden in der letzten Minute noch zwei Strafecken. Melanie Weber hält sie beide. „Ich bin einfach sehr locker, vielleicht weil ich weiß, dass ich nicht mehr lange hier spielen werde“, erklärt Weber ihre starke Leistung.
In zwei Wochen gibt es „wohl ein echtes Endspiel um den Aufstieg“, sagt Wackercoach Roger Zeisner. Der Mannheimer HC – punktgleich – kommt am letzten Spieltag nach München. Das Hinspiel in Mannheim hat Wacker verloren. „Wir waren nervös, haben zu viele Fehler gemacht. Und Mannheim hatte einen sehr starken Torwart“, sagt Zeisner. Einen starken Torwart haben die Münchnerinnen auch. Brauchen die Feldspieler nur noch etwas von Melanie Webers Lockerheit.

SO:

Nun gut, lustig waren die Fragen meiner Mitschüler:
"Müssen die Röcke tragen?"
"Was spielen die? Rückendeckung?" "Nein Raumdeckung",
"Warum läuft die Zeit nicht?" Ah genau, die Zeit lief nicht - Ruf, Pöbel, Hinweis - Zeit läuft,
Und warum Baby-TV?
Na weil ich gerade darüber schreiben muss. Außerdem über Biofleisch, Iphigenie auf Tauris, Baurechtsänderungen des bayerischen Innenministeriums wegen Bad Reichenhall, ...
Gut, dass es da dann noch Konstanten gibt wie Auswärtswochenenden oder Petersanrufe ("Wie war die EM so?" "Hat Spass gemacht" (5x hintereinander) "Gut Hupe, die Kinder müssen ins Bett - Hau rein!" gut - hau ich rein - Kuchen um 11)


  Foto: Herbert Bohlscheid (info@sortfoto.tv)

Ist die Welt überhaupt zu retten?


Emil an Hupe
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