Samstag, den 08.02.2003

Alle Mann an Bord

Das Wichtigste zuerst. Die medizinische Abteilung hat schnelle Arbeit geleistet. Heute morgen sind alle wieder auf den Beinen, allein Hupe ist noch ein wenig plümerant. Gestern Abend war der Ibu wie Florence Nightingale (nur das weiße Häubchen fehlte) auf dem Gang unterwegs. Vor sich einen Bauchladen mit "Oberpfälzer Cocktails". Seine hier anwesenden Sprechstundenhilfen hatten 12 Infusionsflaschen vorbereitet, mit denen er sich hier wie ein fliegender Händler von Zimmer zu Zimmer bewegte. Aber es hat geholfen. "Alle können spielen", sein medizinisches Bulletin.

Das hebt die Stimmung. Die aber ohnehin hervorragend ist. Viele der eher aus der Situation verständlichen Sprüche sind hier nicht wieder zu geben. Aber einige will ich Ihnen doch vermitteln. Besonders unser Erle tut sich hier hervor. Der in Deidesheim geborene Pfälzer hat einen verschmitzten Humor und landet mit seinen punktgenauen Anmerkungen Volltreffer. Zum Beispiel so: Sie kennen die Kabelträger, die hinter den beweglichen Kameras den ganzen Tag wie ein Schattenmann hinterherlaufen müssen. Hier in Leipzig erregte eine junge Dame in dieser Rolle mit Aufmerksamkeit erregender Oberweite scheinbar den einen oder anderen. Auf einmal kam die Sprache auf diese. Jeder hatte sie still und heimlich beobachtet und nun kam es heraus. Jeder wollte noch einen zotigen Spruch draufsetzen, um sie zu beschreiben. In eine kurze Pause dann Erle: "Ihr meint die Susi?" - Nein, nein, keine Sorge Sandra, der Erle ist ganz brav. Aber er hat aufmerksam dem Hallensprecher gelauscht, der Susi, eine offenbar bekannte Leipziger Hockeytausendsasserin, namentlich vorstellte. Erle, die zweite: Bernhard Peters führte gestern zur Einleitung der Videositzung 75 Sekunden des Kanada-Spiels vor, als wir wegen des kanadischen Wechselfehlers von den Schiris unbemerkt gegen 7 Mann spielen mussten. Erle, ein klein bisschen übertreibend: "Da will der kanadische Trainer wechseln, schaut neben sich auf die Bank, und keiner mehr da, alle schon auf dem Feld." Nicht schlecht aber auch, was Bernhard Peters so ab und an loslässt. Immer sehr westfälisch-trocken. Als ich ihm die Bitte vom wdr-Mann Jan Möller für sein Feature, das heute Abend auf wdr 3 gesendet werden soll (hoffentlich redet Calli die Sendung nicht zu), vortrug, bei der Taktikbesprechung kurz vor Spielbeginn filmen zu dürfen und dann vielleicht auch noch ein paar motivierende letzte Worte für die Kamera zu verlieren, der trockene Kommentar Peters: "In meinem nächsten Leben werde ich Volksschauspieler." - Ich denke, Peters wird auch in diesem Leben immer eine anständige Arbeit finden.

An die geht es nun gleich. Letzte Besprechung vor der Autobahn, will sagen dem Spiel. Und dann hoffen wir, dass wir uns ab heute Abend als amtierender Welt- und Europameister in Halle und Feld titulieren können.

Schon jetzt den hockeyherzlichsten Dank an die liebenswürdigen Leipziger Organisatoren. Über 250 Helfer waren hier im Einsatz und haben uns eine angenehme Stimmung verschafft. Wir haben uns - wie immer in Leipzig - superwohl gefühlt. Dieses alles will sich sicherlich noch einmal in der nächsten Woche würdigen. Sie wissen ja, ab Dienstag immer alles über das Team ganz inteam unter "Short Corner". Es könnte aber sein, dass es dieses Mal etwas später wird. Denn gleich nach der Arbeit gehe ich in den Berliner Friedrichsstadtpalast ins Konzert. Zu meinem absoluten Lieblingssänger. Klaus Hoffmann. Nun wissen Sie wirklich alles.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.

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