Donnerstag, den 06.02.2003


Blamage?


Da haben sich die Junx, wenn man der fanmail glauben soll, heute also blamiert. Weil sie nur mit drei Toren Unterschied gewonnen haben, weil sie zwar zwei Minuten vor Schluß noch mit 9:4 geführt haben und dann etwas nachlässig, den Eidgenossen noch zwei Tore gegönnt haben. Weil sie gegen die Gegner von heute, die während des Spiels niemals die souverän aufspielende deutsche Mannschaft ernsthaft gefährden, aber sich hinten rein stellen, trotz Rückstandes von mehreren Toren nicht im Traum daran denken, offensiv zu werden und sich eventuell auskontern zu lassen, einfach immer weiter versuchen, den gegnerischen Abwehrblock zu knacken. Und beharrlich an der Festung meißeln. Aber natürlich verfügen auch andere Nationen über Videokameras und -recorder und Trainer, die zu Videoanalysen fähig sind (wir sind doch nicht im Fußball). Und mal ehrlich, geht es nicht jedem Sportler unterschwellig so, dass er nicht seinen Adrenalinspiegel auf Spitzenniveau bringt, wenn es mehrmals zuvor widerstandslos zu hohen Siegen reichte.

Auch wenn heute keine Kantersiege heraussprangen, die Zuschauer kamen durchaus auf ihre Kosten. Natürlich ist es unübertrefflich, wenn Zauberkombinationen mit einem Torerfolg enden. Aber zauberhaft bleiben sie trotzdem. Also mal ein bisschen tiefer hängen. Ich möchte nicht wissen, was in anderen Sportarten los wäre, wenn solche Siege, eine solche Siegesserie, ein solcher Nimbus der Unbesiegbarkeit gegeben wären.

Der 1. Gruppenplatz ist also schon sicher, das Halbfinale am Samstag um 16.30 Uhr (vermutlich gegen Australien)vorzeitig erreicht. Bisher 12 von 12 Punkten, 48:9 Tore. 38 Feldtore, 7 Ecken- und drei 7m-Tore (vier weitere 7m verschossen). Die Eckenquote bei 14 Strafecken 50 %, nur Neuseeland liegt besser (2 von dreien verwandelt). Blamabel?

Morgen nur ein Spiel am späten Abend (20 Uhr). Was macht das Team bis dahin? Erst einmal Geburtstag feiern. Um Mitternacht lädt Björn Michel in die Bäderabteilung zum etwas kränkelnden Mario und Partner Ibu. Sein 28. für den 277-fachen Nationalspieler, der dabei 184 Tore erzielt hat. Wer bietet mehr? Am Vormittag Ausschlafen, Stadtrundgang. Abends dann endlich wieder Hockey.
Heute Abend Players Night in der Moritzbastei. Einem 450 Jahre alten Gewölbe, gleich neben dem Gewandhaus. Tief in der Erde mehrere Ebenen mit Disco, Buffet, Restauration. Der ideale Ort für eine Fete. Mit großer Geschichte. Nach dem Krieg wurden hier alles mit Trümmern zugeschüttet. Später von Studenten freigeräumt und zu einem Studentclub in DDR-Tagen ausgebaut. Der den Oberen nicht geheuer war und deshalb geschlossen wurde. Nach der Wende Kultureinrichtung und Disco für gemeinnützige Organisationen. Teilnehmer des Mädchenhockey-Festivals 1995 (Hockey...weil ich ein Mädchen bin) erinnern sich. Breitensport trifft Spitzensport. Das gilt im Übrigen auch für mich, denn seit kurzem ist Vera Ahlfeld-Mohr Team-Managerin der deutschen Damen. Gemeinsam haben wir 1989 Breitensport im DHB gemacht. Die Hockeyfamilie trifft sich irgendwo immer wieder. Über meine Urerlebnisse als Jugendhockey-Redakteur mit einer damals 8-jährigen Denise Klecker als treuer Leserein und Leserbrief-Schreiberin demnächst mehr. Die Damen sind schon ganz gespannt auf diese Enthüllungen.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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