Samstag, den 17.05.2003


Wormser Notizen


Bevor es gestern zu den ersten beiden Spielen unserer Teams kam, waren gesellschaftliche Verpflichtungen zu erledigen. Der Oberbürgermeister der Stadt, Fischer, hatte alle Teams ins Kunsthaus Heylshof geladen. Leider wie immer bei solchen Gelegenheiten viel zu wenig Zeit, um die dortige Kunstsammlung zu besuchen und auch die mit unserem Empfang verbundene Eröffnung einer Kunstausstellung "Körperdynamik" des Malers und Grafikers Borchert, der sich mit seiner Kunst in vielen Sportpublikationen hervorgetan hat.

Ohnehin ist Worms prall gefüllt mit deutscher Geschichte. Ob Schauplatz der Nibelungen-Saga in der Zeit der Völkerwanderung, ob Namenspatron des Konkordats von 1122, in dem Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Kirche beigelegt wurden. Oder auch die Stadt, in der Martin Luther 1521 seine Thesen verteidigte. Dieses Datum gilt als Ausgangspunkt der Reformation. Für dieses alles wieder einmal keine Zeit. Wann immer wir Gelegenheit haben, für ein paar Stunden zusammen zu sein, hat Bernhard Peters den Tag prall gefüllt. Denn während unsere internationalen Konkurrenten nahezu täglich zusammensein können, muss in den wenigen Tagen unseres Zusammenseins umso effizienter gearbeitet werden.

Deshalb auch an den Länderspieltagen wie gestern und heute morgen zwei Stunden Training. Dazwischen noch immer wieder Arbeitssitzungen mit unserem Psychologen Lothar Linz. Da wundert man sich immer wieder, mit welcher Lust die Junx dann noch die Spiele bestreiten (vergleichen Sie mal die sog. Freundschafts-Länderspiele im Fußball, die Vielzahl der Absagen im Vorfeld und die Einstellung im Spiel). Schade, dass so wenige Hockeyfreunde solche Spiele besuchen, um sich einmal selbst die Schnelligkeit und Klasse solcher Spiele vor Augen zu führen. Wie wollen wir denn die Medien dazu bringen, Hockey wahrzunehmen, wenn wir selbst nicht hingehen? Und das hier in einer Region mit vielen, vielen Hockeyvereinen in nächster Nähe.

Die Junx spielten gleichwohl gestern wieder mit vollem Engagement. Wenn es auch schwer war, die ägyptische Abwehr zu knacken. Mit der gesamten Mannschaft standen die Ägypter in der eigenen Hälfte, oft gar im eigenen Viertel, waren nicht ungeschickt im Zweikampf und scheuten auch vor mancher Nickeligkeit nicht zurück. So mussten Ecken gestern den Erfolg bringen. Die Ausbeute mit 3 Treffern bei 5 Versuchen nicht schlecht. Aber es gab auch eine Reihe guter Torsituationen, viele Torschüsse von mehrfach Christian Wein, Tibor Weißenborn , Bechmann (Pfosten), Duckwitz (allein vor dem leeren Tor nach prächtigem Soloslalom von Tibor Weißenborn fast über den halben Platz), Biederlack. Die Schüsse gingen knapp vorbei oder wurden vom gut reagierenden Torhüter Sadek abgewehrt. Der Star der Ägypter, Belal, bekam gegen Hupe keinen Stich. Ein putziges Bild das Schattenlaufen der beiden: Hupe, 1,72 m (?) gegen Belal (gefühlte 1,98 m). Aber Gnubblinger hatte ihn jederzeit im Griff und war auch sonst als Staubsauger und lautstarker Dirigent überall weltklasse. Leider wird er heute nicht dabei sein. Er ist heute morgen schon nach München zurückgereist. Wenige Minuten vor Spielschluß, als er einen Eckenkonter der Ägypter unterbinden wollte und sich ganz lang machte (leider mit einer Kurzen Ecke bestraft), machte er sich zu lang. Muskelzerrung. Erst einige Zeit nach dem Spiel beim Auslaufen merkte er, dass es nicht mehr ging. Trotz intensiver Behandlung durch Mario-Vertreter Viktor Siemes (sein Kollege beim Perspektiv-Team übrigens mit Andreas Papenfuß aus Berlin ein ehemaliger Bundesligaspieler vom STK) ging heute morgen nichts. Und Zuschauen mochte Hupe nicht. "Das halte ich nicht aus." So fuhr er ein wenig traurig heim.

Dafür wird Björn Emmerling, der wegen einer Muskelverhärtung gestern fehlte, wieder dabei sein.

Hoffen wir auf eine bessere Kulisse als gestern. Die Stadt hat extra fürs Länderspiel noch eine kleine Tribüne errichtet, die trefflichen Organisatoren der TG Worms haben rundherum alles bestens gerichtet (Festzelt, Bierstände, Grill, etc, Kinderbelustigungen, heute Verlosung von Ballonfahrten und heute Abend nach Start zur Ballontour, und vieles mehr). Deshalb lassen Sie sich diese Hockeyleckerbissen nicht entgehen, immerhin gehört auch Paul Lisseks Team aus Malaysia zur erweiterten Weltspitze (in der letzten Woche zweimal 1:1 gegen England und auch zweimal mit dem gleichen Ergebnis gegen Belgien). Und die technisch sehr guten Ägypter kämpfen mit Südafrika um den Titel ihres Kontinents. Für morgen hat sich übrigens NOK-Präsident Steinbach als Ehrengast angesagt. Ich hoffe auch, dass Sascha Reinelts gestern hier beschworene Torserie heute weiter anhält. Bevor ich diesen Bericht hier beenden konnte, noch ein kurzer Besuch des Turnierdirektors Frank van`t Hek (übrigens der Bruder des ehemaligen Trainers der holländischen Damen-Nationalmannschaft. Die Hockeyfamilie. Auch in den Niederlanden). HockeyHerzliche Grüße auf diese Weise, obwohl ich im Augenblick auch ein Zimmer weiter gehen könnte. Aber er ist regelmäßiger Leser von InTeames, wie er mir gestern sagte. Und unsere Leser grüßen wir hier schon einmal besonders, genau wie Fan und Fanmail-Vielschreiber Fredi aus Darmstadt, der uns gestern mit Mutter Anke wieder einmal besuchte. Anke ließ sogar (den eigenen) Geburtstag Geburtstag sein, um wieder einmal bei den Junx zu sein. Danke, Anke, und hockeyherzliche Glückwünsche. Grüße auch an die "Legende" Christian Mayerhöfer, der gestern dabei war und es darauf anlegte, Bernie während des Spiels abzulenken (was sogar gelang und Bernie zu einem Lächeln veranlasste) Alle guten Wünsche auch an unseren Leser Philipp C. aus M. Und gute Besserung.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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