Sonntag, den 18.01.2003


Finale


Für Bernhard Peters Tochter Pauline ist alles ganz klar. "Papi, Ihr müsst morgen Europameister werden," so forderte sie von Ihrem Vater gestern Abend am Telefon, "dann bekommst du eine Prämie und kannst mir endlich ein Pferd kaufen." Pauline wird wohl beim Hockey als Lieblingssportart bleiben müssen. Nicht, weil wir fürchten, die Spanier nicht zu packen... Aber Philip Sunkel reagierte spontan. "Das Pferd soll sie haben." Pauline, schließ Dich bitte mit Pferdefreund-Philip (nomen est omen) kurz.

Aber die Junx wollen es natürlich packen, wollten gestern Abend nicht wie geplant außerhalb des Hotels zum Essen in ein einheimisches Restaurant in der wunderschönen Altstadt von Santander (die wir allerdings bisher nicht zu sehen bekamen, von der uns nur Turnierdirektor und DHB-Jugendsekretär Harald Steckelbruck vorschwärmte, der schon - zusammen mit Judge Dr. Conrady - seit Mittwoch hier ist). Die Junx wollten ihre Ruhe. Kein Wunder, denn des Europameisterschaftsteilnehmer Tag fängt hier früh an. Um 6.15 Uhr gestern Wecken, 6.30 Uhr Morgenlauf, hier in Santander sehr angenehm am Strand bei sehr milden Temperaturen (bei 15 ° sind hier viele Surfer unterwegs, ja, man sah sogar Gruppen am Strand sitzen und Picknick einnehmen), 7.00 Uhr Frühstück, 7.45 Uhr Video-Besprechung für das letzte Gruppenspiel (noch in der Nacht und am noch früheren Morgen hatten Bernhard Peters und Stephan Decher die Spiele des Abends zuvor zusammengeschnitten). 8.40 Uhr Abfahrt zur Halle, 10.00 Uhr erstes Spiel gegen Frankreich. Auslaufen, zurück ins Hotel, Mittagessen um 12.00 Uhr. Regenerationspflichtausruhen/-schlafen, 15.30 Uhr Zwischenmahlzeit (Pasta), 16.00 Uhr Vorbereitung auf das Halbfinale (Bernhard Peters und Stephan Decher waren um 14.00 Uhr nach Beobachtung der letzten Gruppenspiele, - bis zum letzten Tor stand in der anderen Gruppe nicht fest, wer unser Gegner sein würde - ins Hotel geeilt und hatten einen Zusammenschnitt der Spielweise der Schweizer aufbereitet). 17.10 Uhr Abfahrt zum Halbfinale, 18.30 Uhr dasselbe. Sehr konzentriert die deutsche Mannschaft. Nachdem die Spiele zuvor eher der Kategorie Arbeitssiege zuzuordnen gewesen waren, merkte man der Mannschaft an, dass sie es nun allen zeigen wollte. Sehr konzentrierte Defensiv-Leistung, die Schweizer kamen zu keinem Torschuß, sieht man vom 7m ab. Auch die beiden Ecken führten nicht zu Torschüssen, im Gegenteil, die eine lief ihnen Olli Domke ab und mit dem Ball auf und davon zum 6:0. Die andere ging, das ist halt manchmal so im Leben, daneben. Aber auch das Sturmspiel gestern sehr ansehnlich. Besonders im 1.Sturm (nur deshalb erster weil Olli Domke und Björn Michel stets beginnen, aber im Übrigen wechselt Peters fast gleichmäßig, oft mit Elefantenwechsel) lief es endlich richtig rund. 6 der 7 Tore gingen dann gestern auch auf das Konto Michel/ Domke, die sich blind verstehen und wo oft der Torschütze nur noch der Vollstrecker ins leere Tor ist, nachdem der "assistant" die eigentliche Arbeit geleistet hat. Aber wie die Torstatistik zeigt, es gleicht sich - wie fast immer im Leben - alles aus. Gegen 20.30 Uhr dann Rückkehr ins Hotel und da hatte die Mannschaft dann die Nase voll, wollte nur noch schnelles Essen und Ruhe. Der Wunsch war uns Befehl.

Heute morgen heißt es dann wieder Kofferpacken. Irgendwann um 22.20 Uhr werden wir hoffentlich in Frankfurt landen, die Berliner und Hamburger kommen heute nicht mehr weiter, die anderen werden weit nach Mitternacht ihre Heimatorte erreichen. Von Santander, der wunderschönen Hafenstadt, haben wir leider viel zu wenig zu sehen bekommen. 200000 Menschen wohnen hier, im Sommer kommen noch einmal 200000 Touristen dazu, vorwiegend Spanier, die das angenehmere Klima hier schätzen. Die deutschen Touris schicken sie stattdessen nach Marbella und Malle. Santander ist die Hauptstadt Kalabriens und - wie Vater Emmerling, aufmerksamer Leser unserer Zeilen und Spanienkenner mitteilte - nicht Teil des Baskenlandes. Das prüfen wir noch mal, wenn wir zu Hause sind. Ich meine, mein Brockhaus hat mir daheim etwas anderes erzählt und mich eine Wette gegen Ibu Neuking gewinnen lassen. Das Bier ist getrunken, aber vielleicht muß ich in Leipzig doppelt heimzahlen, wenn es doch nicht stimmte. Vielleicht helfen Sie mir, die Fanmail-Seite steht Ihnen offen und wie es uns heute noch ergangen ist, erfahren Sie Montag Abend so ab 22.00 Uhr in unserer "Short-Corner". Und liebe Pauline: Hockey ist doch ein viel schönerer Sport. Mit Hockeymitspielerinnen kann man richtig quatschen. Und später auch mit tollen Hockey-Junx!

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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