Freitag, den 17.01.2003


Anreise mit Hindernissen


Dicke Luft empfing mich, als ich gestern Abend gegen 18.45 Uhr endlich in unserem Hotel in Santander nach 15-stündiger Anreise angekommen war. Nein, wir sind jetzt nicht in Fernost, um die Halleneuropameisterschaften auszutragen. Es begann mit der Tagesschau-Info am Abend zuvor, dass die Lufthansa-Beschäftigten es nun ihren Piloten-Kollegen nachtun wollten und - dem wirtschaftlichen Klima entsprechend - karge 9 % Gehaltsaufbesserung erwarten. Mit Nachdruck sollte diese Forderung am nächsten Morgen unterstützt werden. Ein Anruf bei Viola Klein, Damennationalmannschaftstorhüterin und Flugbegleiterin, brachte die Bestätigung. Ja, morgen früh würde in Berlin wohl nichts gehen, schon gar nicht fliegen. Information an Tibor Weissenborn und Physio Uli Mayr (es gibt den Mario noch, in Leipzig wird er wieder im Team sein), Verabredung, schon um 5 Uhr zum Flughafen zu fahren, um ggf. auf eine andere Linie umzubuchen. So fanden wir uns dann gegen 5.10 Uhr am Flughafen, bei der LH ging nichts mehr, aber wir bekamen noch einen Flug bei der Deutschen BA, um unseren Anschlussflug mit der Iberia um 8.00 Uhr in München erreichen zu können. Alles schien gut.
Leider verzögerte sich unser Abflug um 15 Minuten, weil ein Fahrzeug die Zugangsbrücke zum Flugzeug gerammt hatte und unser DiBa-Liner erst einmal auf Schäden gecheckt werden musste. Die gab es nicht am Flieger, dafür bei uns, wie sich zeigen würde. Ziemlich knirsch kamen wir in München an. Mannschaftsarzt Andi Neuking war bereits informiert, den Flieger nach Madrid aufzuhalten, unser Bus, der uns vom Rollfeld zum Flughafengebäude brachte, hielt auch genau am Abfluggate von Iberia. Die Tür war noch offen, wir stürzten nach oben. Als wir dort ankamen, sahen wir, wie sich die Brücke gerade vom Flugzeug entfernte. "Wenn die Tür erst einmal geschlossen ist, gibt es kein Zurück."
Das Warten begann, um 13.00 Uhr der nächste Flieger nach Madrid. In der Zwischenzeit hörten wir, dass es alle anderen geschafft hatten. Wir waren sternfahrtartig gestartet, Sammelpunkt Madrid. Aber per SMS hörten wir dann, dass drei Gepäckstücke auf der Strecke geblieben seien. So waren wir zufrieden, drei dicke Puma-Taschen mehr auf unserem Gepäckband zu finden. Wir nahmen sie kurzerhand mit und eilten zum Hotel. Dort traf wenig später auch die Mannschaft ein, die ohne die Bälle, die sich in meinem Gepäck befanden, das Training bestreiten musste (der Schweizer Landhockey-Verband half aus) und unseren Chef - mit dickem Hals. Es waren nicht nur drei Gepäckstücke auf der Strecke geblieben, sondern deren acht. Darunter zwei Koffer mit seinem Lieblingsspielzeug, dem Video-Equipment. Ohne solches ist auch unser Bundes-Bernie nur noch ein halber Mensch. "Macht Druck bei der Iberia, das Zeug muß her". Sie hatten die Gepäckstücke in Madrid noch gesehen, als sie wegen völliger Überfüllung des kleinen ATR-Fliegers nach Santander wieder ausgeladen wurden. Alle Proteste halfen nichts. Noch schlimmer, auch einige Spieler vermissten ihr Handwerkszeug. Gegen 21.00 Uhr Entwarnung, des Bundestrainers Gesicht entspannte sich, alles wird gut, das Gepäck war im Hotel eingetroffen. Fast. Philip Sunkel vermisst auch heute morgen noch sein Gepäck und seinen Wunderschläger.
Sonst sind jedoch alle wohlbehalten hier eingetroffen. Nur Käptn Kunz musste verletzungsbedingt absagen (hockeyherzliche Grüße und Genesungswünsche, Flocke!), für ihn sprang kurzfristig Sebastian Biederlack ein. Um 12.30 Uhr geht es los, erste Spiel gegen Tschechien. Sie werden von uns hören.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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