Eimer mit Anhänger
Nein, heute ist nicht die Abteilung Nonsens Thema des Tages. Es ist auch nicht alles im Eimer. Ganz im Gegenteil. Aber der Reihe nach. Zum Arbeitsstil Bernhard Peters gehört bekanntlich, auch das letzte Quäntchen der Faktoren wahrzunehmen, die einen sportlichen Erfolg auszumachen scheinen. Wenn über Erfolg oder Misserfolg zwischen den Teams der Weltspitze scheinbar nur noch die Tagesform, das Glück oder andere Imponderabilien entscheiden, dann müssen wir versuchen, uns die letzten 5 % , die den Erfolg ausmachen, auf Feldern zu erarbeiten, auf denen wir vielleicht noch einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeiten können (aber die schläft ja bekanntlich auch nicht und wird ähnliche Überlegungen anstellen. Ganz gewiss.)
Deshalb bezieht Peters immer wieder Experten aus verwandten Arbeitsbereichen ein. In vielen Fällen auch anderswo inzwischen eine Selbstverständlichkeit wie Athletiktrainer, Leistungsdiagnostiker und Trainingssteurer, Sprinttrainer. Und immer mehr gehört auch der Psychologe zum Betreuer-Team. Aber Peters ist konsequenter und will keinen missen. Auch um den Preis, dass Lehrgänge wie dieser hier in Leipzig vollgepfropft sind mit Angeboten und Anleitungen. Über die Leistungsdiagnostik unter Anleitung von Rainer Schrey habe ich bereits berichtet. Während ich diesen Bericht gerade im Seminarraum der Sportschule in Leipzig unhöflicherweise schreibe, doziert einen Schritt neben mir der Sport- und Ernährungswissenschaftler Hans Braun vom Olympiastützpunkt Köln über die richtige Ernährung im Sport (inwieweit Gummibärchen die Leistungsentwicklung fördern oder behindern, werden Sie sicherlich morgen erfahren).
Heute zurück zum Eimer. Und den Anhänger hatte Shneez gestern in Form einer 5kg-Bleiplatte an einer Art Leine an die Hüfte gebunden, um so unter auf diese Weise erschwerten Bedingungen das Eckenherauslaufen zu schulen. Sprinttrainer Benno Eicker hatte für die Eckenherausläufer mit Lichtschranken eine Laufstrecke von 14,93 m aufgebaut, wie sie beim Eckenablaufen gegeben ist. Mit und ohne Anhänger mussten die Spezialisten diese Strecke absolvieren. Und wie immer, wenn eine Wettkampfsituation gegeben ist, waren die Eckenleute mit Feuereifer dabei. Schnellster Herausläufer Sascha Reinelt mit 2,3 sec (ohne Anhänger). Da kann man sich einmal vorstellen, wie wenig Zeit der Gegner für Herausgabe, Stoppen und Schuss zur Verfügung hat. Auch Tibor und Christoph Eimer waren kaum langsamer und auch unsere Torhüter waren in voller Montur mit Zeiten von 2,61 (Max Weinhold), 2,62 (Clemens Arnold), 2,63 (Christian Schulte) unglaublich fix. Selbst unser Doktor Ibo-Andi wollte sich diesem Test unterziehen. „Erst mal warmmachen“, bestimmte Benno Eicker. Andi ließ sich nicht abschrecken. Die Wetten liefen, ob der Mittvierziger unter 3 sec. bleiben würde. Er blieb – stolze 2,68 sec. Sie sehen, auch der Staff ist topfit (sieht man vom schlaffen Chronisten ab). Neben Schorer (der mit dem Video-Helm), Schrey, Eicker, Linz, heute also Bauer.
Gestern Abend ein wenig Entspannung. Wegen des Fußballspiels hatte Peters am Abend trainingsfrei gegeben. Aber es kam keine reine Freude auf. Wegen des wenig erbaulichen Spiels nicht, aber auch, weil die Bayernfront im Team (und das sind bis auf Timo und natürlich Vino alle) kein Erfolgserlebnis feiern konnte. Wie ein Rohrspatz schimpfte das ganze Spiel lang Tibor auf den Lothar-Matthäus-Verschnitt an der Pfeife. Müssen sich die Junx ihre Erfolgserlebnisse also wie gewohnt weiter selbst verschaffen.
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