Freitag, den 03.01.2003


Das fängt Jahr gut an


Das Jahr ist kaum zwei Tage alt, da hat Bundestrainer Bernhard Peters seine Spielkameraden schon wieder zusammengerufen. Und alle, alle kamen. Erstmals seit langem war der benannte Kader auch wirklich der, der sich an Ort und Stelle versammelte. Keine Verletzungen, keine studienbedingten Pausen, keine Erkrankungen. Wenn auch die derzeitige Wetterlage mit dem achterbahnartigen Auf und Ab der Temperaturen sehr erkältungsträchtig wirkt. So sind auch einige etwas erkältungsgeschwächt, das Ganze hier noch gefördert durch die überall überhitzten Räume (ob in Hotel, Halle, Restaurants). Sind die Sachsen Frostbeulen oder müssen noch alte Braunkohlereserven verfeuert werden?
Aber "alle Mann an Bord" zeigt auch, wie heiß die Spieler sind, miteinander attraktives Hallenhockey zu spielen und vielleicht auch, die eine oder andere der in den nächsten vier Wochen anstehenden Meisterschaften zu gewinnen.
Trotzdem wird Bernhard Peters am Sonntag zwei Spielern die bittere Pille verpassen müssen, Santander aus der Mattscheiben-Perspektive anzusehen. Nein, nein, machen Sie sich keine Hoffnungen, da wird nichts im Fernsehen übertragen. Anders sieht es schon bei der Hallen-WM aus.
Aber auch gestern war das ganze Training über und noch weit danach "Aufnahmestudio". Ein Team von Gillette World Sports (dem eigenen Bekunden nach größten Anbieter von Sportstorys vor allem für private TV-Sender und hier vor allem unter Beachtung der nicht regelmäßig im Medieninteresse stehenden Sportarten. In Deutschland vor allem im DSF zu sehen) war aus London angereist, um den Weltmeister ins rechte Bild zu setzen. Viele interessante Blickwinkel wurden ausprobiert (u.a. mit Kamera, die an Björn Emmerlings Schläger montiert worden war und Ihnen vielleicht ganz neue Einblicke in die Technik unseres wohl technisch besten Spielers bieten wird) und "stundenlang" die Spieler mit Interviews gequält, so dass Tibor, Schüti, Emmel als letzte Interviewpartner fast keine bayerische Brotzeit mehr im Bayerischen Bahnhof bekommen hätten, wo der Region entsprechend zusammen mit den Polen das gestrige Abendessen stattfand.
Aber eigentlich bin ich ja noch am Anfang. Bernhard Peters rief und alle, alle kamen und wieder dabei, endlich, auch Christoph Eimer, bekanntermaßen mein Lieblingsspieler. Wenn mir die Freude auch bald wieder vergangen war, denn schon nach wenigen Augenblicken hatte ich drei mittelschwere Beleidigungen und mehrere leicht verpackte Sottisen wegstecken müssen. Nein, nein, machen Sie sich keine Sorgen, auch das liebe ich an Christoph, diesen galligen Sarkasmus. Schnell und sorgsam beobachtend und dann prägnant zustoßend. Ganz wie im Spiel, wenn er auch von Bernhard Peters nach seiner Verletzung (Sindismose-Band. Schreibt man das so, Andi? Zu dumm, dass wir keinen Arzt dabei haben. HockeyHerzliche Grüße nach Regensburg) gestern noch etwas schonend eingesetzt. Aber auf der Mittelposition sind wir mit Tibor Weißenborn ja auch doppelt gut besetzt. Christoph ist mit seinem Studium gut vorangekommen, die Doktorarbeit steht vor dem Abschluß und im Sommer das medizinischen Staatsexamen an. Mitten in den Prüfungen steckt noch unser "Lerngnubbel" (Eigenwerbung), der sich das Nationalmannschaftshockey kaum nehmen lässt. Und wieder dabei auch der von einer Zehenverletzung genesene Bundesliga-Knipser Philip Sunkel. Der Hallenspezialist war zuletzt bei der Hallen-WM vor zwei Jahren in Luzern im Team und hat aus beruflichen Gründen für das Feld abgesagt. Er ist Kontakter (das ist nichts Unanständiges, vielmehr ein ehrenwerter Mittler zwischen Kreativen und Kunden in einer noch renommierteren Werbeagentur in Hamburg). Wird auch Zeit, dass mal wieder ein gestandener Berufstätiger ins Team rückt. Philip hatte gestern mit dem 1:0 gleich einen Einstand nach Maß. Aber sonst lief es gestern etwas weniger prickelnd. Ein sehr müdes Spiel. Eigentlich kein Wunder. Die meisten Spieler waren morgens gegen 5 Uhr zu Hause aufgebrochen, um mittags in Leipzig zu sein. Und dann begann gleich die "Nato-Rallye". Essen, Besprechung, Training, Spielvorbereitung, Spiel, Fernsehinterviews, Abendessen. Danach wollten alle nur noch ins Bett. Einige betraten gegen 22.30 Uhr erstmals ihr Hotel-Zimmer im Marriotts, in dem wir wieder gern zu Gast sind. Übrigens zusammen mit den Teams, die hier am Wochenende den Messepokal ausspielen.
Heute geht es etwas entspannter weiter, wenn auch im Moment, 7.30 Uhr der Morgenlauf ansteht und um 10 Uhr das erste Training. Heute Abend, 19.00 Uhr dann das 2. Spiel gegen Polen. Eine Mannschaft, die nicht so schlecht ist, wie die Dezember-Ergebisse vielleicht ausdrücken. Sie wird bei der EM bestimmt eine Rolle spielen. Und auch gestern endeten zwei Drittel ausgeglichen. Aber natürlich ist die deutsche Mannschaft auch in der Lage, wenn sie schnell und aggressiv spielt, binnen weniger Minuten Tore am Fließband zu produzieren. Immer wieder sehenswert, was dem Olli Domke da so einfällt. Auch gestern wieder ein Schnuckel-Zaubertor zum Endstand. Nach Alleingang ein wunderbarer Heber über den fast vor ihm stehenden Torhüter ins verwaiste Tor. Kommen Sie doch mal rum, spätestens zur Hallen-WM im Februar.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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