Samstag, 22. Juli - Sonntag, 30. Juli in Terrassa

28. Champions Trophy

Australien - Deutschland 3 : 4 (1:1)

Samstag, 29.07.2006 - 20.00 in Terrassa

„Last-Minute“-Treffer sichert den Finaleinzug

dha - Christopher Zeller erzielt in letzter Sekunde den 4:3-Siegtreffer und beschert seinem Team die Chance auf den Trophy-Rekord

In einem atemberaubendem Krimi haben die deutschen Hockeyherren am Samstagabend gegen Olympiasieger Australien den Einzug ins Endspiel der 28. Champions Trophy klar gemacht. 2:3 lag die Mannschaft von Bernhard Peters eine Viertelstunde vor Schluss hinten und brauchte einen Sieg, um ins Finale am Sonntag um 18 Uhr einzuziehen. Moritz Fürste gelang der Ausgleich und – bei bereits abgelaufener Uhr – verwandelte Christopher Zeller die letzte noch auszuführende Strafecke zum 4:3-Siegtreffer. Das deutsche Team zog somit wie die Holländer ungeschlagen ins Endspiel ein und hat am Sonntag die Chance, mit dem neunten Sieg bei der Trophy in der ewigen Bestenliste wieder vor die Australier zu rücken, die genau wie Deutschland bislang acht Mal das jährliche Turnier der weltbesten sechs Teams gewinnen konnten.

Die Voraussetzungen für die letzte von 15 Vorrundenpartien bei der Champions Trophy zwischen dem amtierenden Weltmeister (mit allerdings gerade mal noch sieben von 18 WM-Siegern von 2002 im Team) und dem Goldmedaillengewinner von Athen 2004 (mit noch 14 von 16 Olympiasiegern im Trophy-Kader) waren klar. Durch den 4:3-Sieg der Niederländer über Gastgeber Spanien direkt im Spiel zuvor, hatten sich die Holländer den ersten Finalplatz erobert. Australien würde sowohl ein Remis als auch ein Sieg zum Einzug ins Endspiel reichen. Deutschland brauchte den dreifachen Punktgewinn, um die Chance auf den neunten Titelgewinn bei einer Champions Trophy zu bekommen. Im Vorfeld hatten in zwei Testspielen in Mönchengladbach beide Mannschaften je einmal gewonnen.

Endsprechend lebhaft begann die Partie. Und Deutschland zeigte wie in allen bisherigen Partien die klar bissigere und engagiertere Vorstellung zu Beginn. So war es erneut der Vollstrecker früher Tore, Matthias Witthaus, der diesmal bis zur achten Minute brauchte, um Australiens Keeper Mowlam zu überwinden. Er drang von rechts in den Kreis ein und hieb eine flache argentinische Rückhand hart in die lange Ecke zum 0:1. Die tolle Vorarbeit leistete Björn Emmerling, der nach Steal in eigener Hälfte bis zum Torschuss kam, den Abpraller leitete die Offensivabteilung über zwei Stationen bis zu Witthaus weiter, der dann traf. Doch der Olympiasieger antwortete prompt. Es war der erst vor Wochen ins Team zurückgekehrte Strafeckenspezialist Troy Elder, der Schulte mit einem flachen Schlenzer mittig durch die Schienen zum 1:1 (12.) überwand.

Es wurde ein hochklassiges Match, mit viel Tempo und exzellenten Abwehrreihen, die in der ersten Hälfte kaum Chancen zuließen. Erst gegen Ende hatte Australien noch einmal zwei Gelegenheiten – einmal klärte Philipp Crone in höchster Not gegen Grant Schubert (31.). Dann hielt Schulte eine Strafecke von Elder. Gerade diese Standards waren es, die heute für größte Gefahr sorgten, da dabei die Abwehr, die aus dem Feld fast nichts zuließ, Schwächen offenbarte.

Dennoch war Deutschland auch in der Anfangsphase der zweiten Hälfte wieder das aktivere Team. In der 37. Minute konnte Mowlam erst gegen Christopher Zeller und dann gegen Carlos Nevados Nachschuss den erneuten Rückstand noch verhindern. Doch in der 45. Minute war er nach einem Solo Zellers, der vom rechten Kreisrand startete, mehrere Australier aussteigen ließ und dann aus nahezu unmöglichem Winkel einen Schlenzer in den oberen Torwinkel platzierte, zum zweitenmal geschlagen.

Doch wiederum war es Elder, der mit einer Strafecke ins linke untere Eck nur wenige Minuten (49.) später den Ausgleich herstellte und sein Team zurück auf Finalkurs brachte. Als erneut der Routinier dann das 3:2 (54.) per Strafecke unter dem rauslaufenden Schulte hindurch schoss, schien die Partie und damit der Kampf um das Endspielticket gelaufen. Doch diesmal war es Moritz Fürste, der im Gegenzug den Ausgleich für Deutschland erzielte. Als Mowlam einen Schuss von Emmerling zu kurz abwehrte, war der junge Hamburger zur Stelle und überlistete den Keeper mit einem Lupfer zum 3:3 (55.). Beide Teams hatten den Sieg nun mehrfach auf dem Schläger. Michael McCann auf australischer Seite scheiterte dabei an Schulte. Tibor Weißenborn, der während des gesamten Spiels von den Australiern gedoppelt wurde, hatte das Pech, nach Zeller-Flanke in aussichtsreicher Position die Kugel gegen den Fuß zu bekommen. Deutschland begann eine aufopferungsvolle Schlussoffensive, drückte auf das Siegtor und die Mannschaft bewies, dass sie nicht nur für die ganz frühen, sondern auch für die späten Tore gut ist. Witthaus und Fürste hatten mit ihren Versuchen noch Pech, Doch fünf Sekunden vor Ende landete ein Freischlag am Kreis am Fuß eines australischen Verteidigers. Die noch auszuführende Strafecke verwandelte Christopher Zeller nervenstark oben links zum 4:3-Siegtreffer. Das Spiel wurde danach gar nicht mehr angepfiffen.

Bundestrainer Bernhard Peters: „Das war ein toller Qualitätssprung heute. Hier das Finale zu erreichen, ist eine enorme Leistung. Die Mannschaft hat sich nicht unterkriegen lassen, obwohl die Schiedsrichter sehr unausgewogen gepfiffen haben. Das rechne ich dem Team hoch an, dass sie sich dann nicht hinreißen lassen und Gelbe Karten riskieren. Der Sieg heute gibt uns sehr viel Selbstvertrauen. Unser Haupt-Augenmerk in diesem Jahr liegt allerdings nach wie vor auf der Weltmeisterschaft von 6. bis 17. September im eigenen Land in Mönchengladbach. Deshalb würden wir uns morgen über einen Sieg im Endspiel sicher sehr freuen, aber ausschlaggebend ist das nicht.“ Nicht gespielt Ersatzkeeper Tim Jessulat und Justus Scharowsky. Der Mittelfeldspieler, der zurzeit in Paris studiert und spielt, ist nach seiner im Spiel gegen die Niederlande erlittenen Oberschenkelprellung auch am Sonntag im Endspiel noch nicht wieder einsetzbar.

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» Unser CT-Kader

Torschützen:
08.'   0:1   Matthias Witthaus
12.'   1:1   Troy Elder (KE)
45.'   1:2   Christopher Zeller
49.'   2:2   Troy Elder (KE)
54.'   3:2   Troy Elder (KE)
55.'   3:3   Moritz Fürste
70.'   3:4   Chr. Zeller (KE)

Strafecken:
Deutschland 1 (1 Tor)
Argentinien 5 (3 Tor3)