Samstag, 10. Dezember - Sonntag, 18. Dezember in Chennai

Champions Trophy

Pakistan - Deutschland 4 : 4 (3:2)

Dienstag, 13.12.2005 - 20.30 Uhr in Chennai

Den ersten Sieg durch einen Siebenmeter in vorletzter Minute verpasst

dha - In einem hochdramatischen dritten Gruppenspiel hatte das junge deutsche Team zehn Minuten vor Ende den ersten Sieg bei der Champions Trophy in Indien bereits vor Augen. Doch ein umstrittener Siebenmeter zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene erlaubte den Pakistanis noch den Ausgleich. Deutschland hätte allerdings schon vorher die Partie für sich entscheiden müssen, als beim Stand von 3:3 nacheinander Carlos Nevado, Moritz Fürste, Matthias Witthaus, Christopher Zeller und Philip Witte aus aussichtsreichsten Positionen nicht trafen.

Deutschland bestimmte in der Anfangsphase zwar die Partie und spielte sehr gefällig. Doch Pakistan durfte jubeln. Bereits die erste Strafecke führte zum 1:0 (8.) durch Muhammad Imran, der Christian Schulte mit einem flachen harten Schlenzer ins linke Eck bezwingen konnte. In dieser Anfangsphase fehlten den deutschen trotz optischer Vorteile noch die Torchancen. Erst in der 19. Minute tauchte das Team erstmals vor dem Tor des pakistanischen Keeper Akbar auf, der eine Großchance von Carlos Nevado vereitelte. Akbar geriet mehr und mehr in den Mittelpunkt. Er entschärfte nacheinander Schüsse von Matthias Witthaus, Justus Scharowsky und des für den verletzten Björn Emmerling in den Kader nachgerückten Moritz Fürste, der einen sehr starken Einstand feierte.
In diese sehr gute Phase hinein fiel jedoch das 2:0 (29.), als Shakeel Abbasi einen Freischlag unhaltbar ins Tor abfälschen konnte. Doch direkt im Gegenzug erhielt das deutsche Team den ersten Siebenmeter der Partie zugesprochen, den Christopher Zeller unhaltbar links oben zum 1:2 (30.) einschlenzte. Und der deutschen Mannschaft gelang sogar der Doppelschlag zum Ausgleich. Carlos Nevado setzte eine Kugel aus spitzem Winkel von der linken Seite ins Tor – eine spektakuläre argentinische Rückhand zum 2:2 (31.). Es unterstreicht die Unerfahrenheit des jungen Teams, dass es die Pakistani noch vor dem Wechsel erneut in Führung gehen ließ. Superstar Rehan Butt drosch einen aufspringenden Ball vom Kreisrand volley aus der Luft zum 3:2 (35.) in die Maschen.

Die zweite Hälfte war dann klar in deutscher Hand. Pakistan konterte zwar ab und zu gefährlich, konnte daraus aber keinen Profit schlagen. Auf der anderen Seite erzielte Jan-Marco Montag durch eine von Fürste herausgespielte Strafecke das 3:3 (46.). Jetzt sah alles nach einem deutschen Erfolg aus. Die erste „Hundertprozentige“ hatte Nevado, der beim Torschussversuch aus zwei Metern von hinten siebenmeterwürdig gefoult wurde, dann aber, als Vorteil laufen gelassen wurde, den zweiten Versuch aus zwei Metern ans Außennetz setzte. Kurz darauf klärte Akbar spektakulär einen Schuss von Fürste zur langen Ecke.
Die Deutschen hatten schon länger mit Entscheidungen der Schiedsrichter Philip Schellekens (NED) und David Leiper (Schottland) gehadert. Völliges Unverständnis dann, als Imran einen erlaubten hohen Torschuss von Witthaus auf den Körper bekam und Leiper auf gefährliches Spiel entschied. Auf der anderen Seite wurde Witthaus später im Feld von einem nicht erlaubten (gefährliches Spiel) zu hohen Pass am Unterschenkel getroffen. Dort gab es Freischlag für Pakistan. Witthaus musste verletzt ausscheiden. Sein Einsatz am Mittwoch gegen Indien ist sehr fraglich.
In der 60. Minute kam Deutschland schließlich zum längst verdienten Führungstreffer. Einen platzierten Rückhandschuss von Sebastian Draguhn – etwa von der gleichen Position aus der Nevado das 2:2 erzielte – konnte ein pakistanischer Abwehrspieler im kurzen Eck nur mit dem Körper abwehren. Diesen Siebenmeter setzte Zeller, ebenso hart und platziert wie den ersten, diesmal in die obere rechte Ecke zum 4:3 (60.). Das junge Team ließ, sehr zur Verärgerung von Bundestrainer Peters, die Asiaten aber noch einmal kommen, die in ihrer Schlussoffensive noch mehrfach gefährlich im deutschen Kreis auftauchten. Erste Versuche konnten geklärt werden.
Auf der anderen Seite hatte der junge Philip Witte das 5:3 auf dem Schläger. Doch sein Versuch aus acht Metern ging ganz knapp links unten am Tor vorbei. Schließlich war es eine unglückliche Aktion von Jan-Marco Montag, die Pakistan noch zum 4:4 kommen ließ. Der Gladbacher nahm einen hohen Ball, der am Tor vorbeigegangen wäre, mit dem Schläger über Schulterhöhe. Schiedsrichter Schellekens gab dafür Siebenmeter, den der ehemalige Bundesligaspieler des Harvestehuder THC und heutige Kapitän der pakistanischen Nationalmannschaft Muhammad Saqlain zum Ausgleich nutzte.

Teammanager Dieter Schuermann fühlte sein Team um den Sieg gebracht und war sehr verärgert über die Unparteiischen: „Ich sage selten etwas zu Schiedsrichterleistungen, aber hier wurde heute mit sehr ungleicher Gewichtung gepfiffen. Und ich habe die Mannschaft selten so aufgebracht gesehen nach einem Spiel. Die konnten sich gar nicht über den Punkt freuen. Christopher Zeller etwa ist ständig gefoult worden und bekam die Pfiffe nur noch gegen sich. Die Entscheidungen gegen Matthias Witthaus zeigen das Missverhältnis ziemlich deutlich auf.“

Bundestrainer Bernhard Peters lenkte den Blick lieber auf das nächste Match: „Es hat keinen Sinn, sich über die Schiedsrichter aufzuregen. Meine Mannschaft hat in den ersten 20 Minuten und fast die gesamte zweite Hälfte sehr gut gespielt. Morgen gegen Indien geht es um alles. Da müssen wir unsere Chancen noch besser nutzen. Und wir dürfen den Gegner natürlich gegen Ende auch nicht jedes Mal wieder so stark machen und ins Spiel kommen lassen.“

Die Regenerationsphase für das deutsche Team ist nur kurz. Bereits am Mittwoch um 14 Uhr deutscher Zeit wird das Spiel gegen Indien angepfiffen (Live-Übertragung bei Eurosport). Die Gastgeber verloren heute in gleicher Höhe wie Deutschland im ersten Gruppenspiel mit 4:1 (4:1) gegen Olympiasieger Australien. Im ersten Match des Tages besiegten die Niederlande Europameister Spanien knapp aber verdient mit 3:2 (1:0).

« AKTUELLES

» Unser Team in Chennai

Torschützen:
08.'   1:0   Muh. Imran (KE)
29.'   2:0   Shakeel Abbasi
30.'   2:1   Chris. Zeller (7m)
31.'   2:2   Carlos Nevado
35.'   3:2   Rehan Butt
46.'   3:3   Jan M. Montag (KE)
60.'   3:4   Chris. Zeller (7m)
68.'   4:4   Muh. Saqlain (7m)

Strafecken:
Deutschland 3 (1 Tor)
Pakistan 5 (1 Tor)

Siebenmeter:
Deutschland 2 (2 Tore)
Pakistan 1 (1 Tor)