Titel-Hattrick für deutsche Jungen nach dramatischem Finale
1:1 gegen Frankreich, 3:2-Sieg im Shoot-out / Sechster EM-Titel für Deutschland
19.07.2025 - Sie haben den Titel-Hattrick geschafft. Deutschlands U18-Jungen sind zum dritten Mal in Folge Europameister geworden und haben bei der 13. EM zum insgesamt sechsten Mal die Siegertrophäe nach Deutschland geholt. In Lille wurde Gastgeber Frankreich im Finale nach einem 1:1-Unentschieden mit 3:2 im Shoot-out niedergerungen.
Die erste Hälfte gehörte überwiegend den Franzosen. Die Mannschaft des langjährigen Nationalspielers und Herren-Nationalcoaches Frederic Soyez setzte sich länger in der deutschen Hälfte fest und zeigte keinerlei Respekt vor dem vermeintlichen Favoriten. Belohnt wurde Frankreich nach zehn Minuten, als nach einem Freischlag von links der Ball hart in den deutschen Kreis geschlagen wurde, wo Luca Scholz ein Stecher gelang. Torhüter Luis Geisler Fernandez war keinesfalls überrascht oder außerhalb der Reichweite des Balles, doch der DHB-Stammkeeper blieb bei seiner Klärungsaktion mit dem rechten Bein etwas im Boden hängen, und so überquerte das Spielgerät die Torlinie – 0:1 (10.).
Nach 18 Minuten war Frankreich dicht vor dem zweiten Treffer. Nach einem Stecher von Dimitri Crepy-Gueniot konnte Geisler-Fernandez den Ball noch aufhalten, die Kugel tänzelte unmittelbar vor der deutschen Torlinie.
Von Deutschland kam offensiv trotz einer Steigerung im zweiten Viertel noch wenig. Eine erste Ecke von Mika Böttger drehte Keeper Leon Herbaut mit dem Schläger um den Pfosten, kurz danach traf Caius Warweg bei einem Schlag aus der Drehung den Ball nicht richtig. Die französische Führung zur Pause war durchaus leistungsgerecht.
Nach dem Seitenwechsel lief der Ball besser durch die deutschen Reihen. Die Mannschaft von Paul Koch, der den Franzosen schon weit vor EM-Beginn eine gute Rolle prognostizierte, konnte den Gegner nun gut in dessen Hälfte zurückdrängen. Der Lohn folgte nach 34 Minuten. Nach einer Rechtsflanke schnappte sich Carl Möltgen den Ball und lupfte ihn raffiniert am herausstürzenden Keeper vorbei in den Kasten - 1:1.
Frankreich kam kaum noch in die gegnerische Hälfte, aber holte immerhin seinen beiden Ecken des Spiels heraus, die jedoch nicht für Deutschland gefährlich wurden. Auf der anderen Seite rückte Torwart Herbaut immer mehr in den Mittelpunkt. Mit mehreren Paraden, vor allem im Schlussviertel, hielt er das mittlerweile glückliche Remis. Den zweiten Möltgen-Treffer verhinderte Alexandre Hannaert für den schon geschlagenen Torwart auf der Linie. Es blieb beim 1:1 und kam zum Shoot-out.
Für Deutschland glichen Caius Warweg und Carl von Strantz französische Führungstreffer aus, Julius Stauder, John Dammertz und Jaro Holland scheiterten. Aber weil Luis Geisler-Fernandez neben einer normalen Parade gleich zwei Franzosen sehr raffiniert den Ball mit dem proaktiven Brett aus dem Schläger stahl, ging es ins Sudden Death. Dort konnte Deutschland vorlegen und durch Warweg erstmals zum 3:2 vorlegen. Vollends zum Helden des deutschen Triumphs wurde der Keeper, als er Michaelis zum Fehlschuss verleitete und die deutsche Mannschaft dann endlich jubeln konnte.
„Wir sind ein bisschen nervös gestartet, schon ab dem zweiten Viertel wurde es besser, und mit Beginn der zweiten Hälfte kippte das Spiel dann vollends in unsere Richtung. Leider scheitern wir am überragend haltenden Torwart und verpassen damit eine Entscheidung in der Spielzeit. Doch nach Schlusspfiff herrschte keinerlei Resignation bei uns, sondern weiterhin große Zuversicht, dass wir die Sache im Shoot-out klarmachen. Mit einer Weltklasseleistung hat uns Luis dort dann weitergeholfen“, sagte Paul Koch zum Spiel. „Wir verdienen es gegen einen tollen Gegner, der sich in den vergangenen zwei Jahren stark entwickelt hat, verdient ins Finale einzog und ein verdammt schwerer Gegner für uns war“, würdigte der Bundestrainer das französische Team. „Dank ans Team, an den Staff und die Eltern. Ich greife da gerne ein Wort unserer beiden Kapitäne John Dammertz und Vincent Scholz auf, die vor dem Finale gesagt hatten, dass sich die vergangenen Wochen wie in einer Familie angefühlt haben.“
Tore:
0:1 Luca Scholz (10.)
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1:1 Carl Möltgen (32.)
E: 3 (0) / 2 (0)
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