Hupes Welt 75 - 15. Mai 2006

   

4-1-3-3-6-3

Die zwei Polizisten stehen vor der Rolltreppe und grinsen. Nein, hier darf keiner durch – nein wirklich keiner. Denn da oben – beim Lufthansa-Holzklasse-CheckIn - steht ein einsamer Koffer. Die Zeit des schwarzgelben Plastik-Absperrbands! Zweimanneinheiten der Polizei verkleben im Nu die gesamte Halle mit dem Band. Der träge Eincheckmob diffundiert ein Stockwerk tiefer planlos um die geschlossenen Rolltreppen rum. Dann versteht er die Lage, raus zur Treppe. In den ersten Stock. Am Halleneingang provisorische CheckIns. Und los. Mittelplatz im Businessflieger. Donnerstag Nachmittag, nur Sakkos haben diesen Flug gebucht. Ein Sakko – ein großes – sitzt in meiner Reihe am Fenster, 16A. Ich daneben, 16B. Lulatschsakko – Lusakko – setzt sich und belegt sofort mit Wucht beide Armlehnen. Aber mit einer Selbstverständlichkeit, die mich an den Rande eines Spruchs bringt. Aber aber, wer wird denn gleich? ICH! Nun gut, meine Stunde sollte noch schlagen. Einstweilen Stellungskrieg der Ellenbogen. Das hat sich Lusacko anders vorgestellt. Leicht irritiert rutscht sein Bogen auf der Grenzlinie hin und her. Es folgen 50 Minuten a 20 Newton gegenseitigen Drucks. Kein Nachgeben. Landung, alle Sackos springen auf – als ob sie nicht wüssten, dass es noch mindestens zwei Minuten dauert. Lusacko auch, krümmt sich im Stehen unter die Anschnallzeichen. Ich sitze genussvoll. „Kann ich bitte mal vorbei?“ Na klar, ich bin ja nicht so. Sieg. Auf nach Dortmund. Halali – Polen offen. 4:1. Danach VIP-Zelt und Schülerband. Schülerband: sehr bemüht und sehr laut. Heimfahrt. Regeneration. Freitag um 1130 Uhr wieder Polen offen - auf beiden Seiten. 3:3. Dann halt Training. Und da war es nur noch einmal schlafen bis zum Playoff-Spiel Blomendaal gegen Oranje Zwart. Blomendaal samt Tibor Weißenborns Weltauswahl gewinnt, weil Zwart noch polenoffener war. 6:3. Nebenbei erklärt mir mein Bundestrainer, warum in Holland viele Farbige spielen: „Die kommen zum Beispiel aus Surinam.“ Hä? „Doch, da gibt es viele aus der Mongolei – äh den Kolonien.“ Ah. Gut. Nebenbei hüte ich als Interimskäptn die Lunchpaket-Tüte (eigentlich habe ich nur mal wieder das Halt-mal-Spiel verloren). Manager Schürmann: „Gib mir bitte mal so ein Dezibel raus.“ Gebe ihm ein Actimel. „Danke.“ Ist halt schwer für die älteren Leute mit den neumodischen Begriffen. Rückfahrt, Rückflug. Fensterplatz, Mittelplatz frei, Gangmensch belegt ihn sofort mit Zeitungen...


  Foto: Herbert Bohlscheid (info@sortfoto.tv)

Ist die Welt überhaupt zu retten?


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