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Bernhard Peters

* 05.04.1960

Herren-Bundestrainer seit 2001


... Niemand, der ihn schimpfend, anfeuernd und unglaublich emotional auf der Bank erlebt hat, wird das Bild vom eher wortkargen, ruhigen, besonnenen, also typischen Westfalen aufrecht erhalten können, als der Peters einem als Privatperson bei der ersten Begegnung erscheint.Genauso emotional, wie er die Spieler auf dem Platz anpeitscht, wird er auch, wenn es darum geht, sie als Persönlichkeiten anzupreisen. „Diese Jungs sind allesamt mit einem unglaublichen Zeitmanagement gesegnet. Sie schaffen es, Ausbildung, Studium oder sogar Beruf mit dem Leistungssport unter einen Hut zu bekommen. Eigentlich müsste jedes Unternehmen Interesse daran haben, sie als Mitarbeiter zu gewinnen, denn sie sind Perfektionisten in Sachen Effizienz und Arbeitsorganisation.“
Vor allem das Wort Amateur hört der in Krefeld lebende Hockey-Dozent überhaupt nicht gern. „Meine Spieler sind eigentlich die wahren Profis, obwohl sie mit ihrem Sport keinen Cent verdienen.“ Als Bernhard Peters die deutschen Hockeyherren Ende 2000 übernahm, hatte die Mannschaft gerade das Olympische Turnier von Sydney hinter sich. Dort war Peters noch Co-Trainer von Paul Lissek und hatte miterleben müssen, wie die Mannschaft sich im letzten Gruppenspiel gegen Großbritannien, als ein Unentschieden schon den Einzug in die Medaillenrunde bedeutet hätte, durch ein 1:2 quasi in letzter Minute um alle olympischen Träume brachte. Peters vertraute auch danach demselben Team, ergänzte das Konzept allerdings um etliche weitere Komponenten. Unter anderem ließ er die Mannschaft deutlich offensiver spielen und er baute einen Sportpsychologen in den „Staff“ mit ein. Die mentale Stärke der Mannschaft macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn es eng wird. Kein Team in der Weltspitze gewinnt Spiele so oft in den letzten Minuten und schießt kurz vor Schlusspfiff so viele Tore.
Nach Siegen bei der Champions Trophy 2001 in Rotterdam und bei zahlreichen kleineren Turnieren krönte der Krefelder seine langjährige DHB-Trainerkarriere Anfang März 2002 mit dem ersten WM-Titel für die deutsche Herren Nationalmannschaft. Es folgte 2003 der Hallen-Weltmeistertitel in Leipzig und der Gewinn des Europameistertitels in Barcelona, verbunden mit der direkten Qualifikation für Athen. In Griechenland gewann er mit den Herren schließlich die Bronzemedaille.
Nach Olympia entschied sich Bernhard Peters erneut für das deutsche Hockey. Der als Trainings- und Motivationsexperte weit über den Hockey-Kreis hinaus anerkannte Bundestrainer verlängerte seinen Vertrag mit dem Deutschen Hockey-Bund um weitere vier Jahre und schlug dabei attraktive Angebote aus anderen Bereichen aus. „Man gibt solch ein exzellentes Netzwerk, wie ich es im Hockey habe, nur dann auf, wenn ein anderes Angebot überragend ist und 100-prozentig stimmt“, begründete Peters die Entscheidung. Ob als Referent vor Führungspersonal aus der Wirtschaft oder als Dozent an der Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball Bundes (DFB) – der Hockey-Nationaltrainer schaut oft über den Tellerrand. Er hospitierte auch schon mal bei seinem Freund DFB-Trainer Erich Rutemöller oder bei Jürgen Klopp und seinem Bundesliga-Team vom FSV Mainz. Dabei gibt Peters bereitwillig Erkenntnisse weiter, die er im Laufe seiner Hockeykarriere gewonnen hat, und saugt ebenso begierig auf, was es in den anderen Disziplinen an neuen Methoden oder Eindrücken findet, um „seinen“ Sport weiter zu entwickeln.
Der vierfache Vater studierte Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln und trat mit 23 Jahren seinen ersten Job als Sportlicher Leiter beim Crefelder HTC an. Nebenher absolvierte er ein Aufbaustudium an der Trainerakademie, das er als Diplom-Trainer abschloss. Bereits seit 1985 arbeitet Peters als Bundestrainer beim Deutschen Hockey-Bund. Die ersten vier Jahre widmete er sich den Juniorinnen, mit denen er Europa- und Weltmeister wurde. Ende 1989 übernahm er dann das Junioren-Amt von seinem damaligen Vorgänger Paul Lissek, den er dann später auch als Herren-Coach beerbte. Gemeinsam erhielten Peters und Lissek den ersten Josef-Neckermann Preis für erfolgreiche Trainertätigkeiten im Junioren- und Juniorinnenbereich (1989).
Wie schon die weibliche U21 Nationalmannschaft, führte Peters auch die Junioren zum Europa- und Weltmeistertitel. Die aktuellen Nationalspieler sind alle durch Peters Schule der Talentförderung gegangen – seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet er mit einem international viel beachteten Konzept der Talentsichtung. Ziel der Arbeit war und ist die Positionierung der deutschen Herren-Nationalmannschaft als erfolgreichste deutsche Ballspielsportart in der internationalen Spitze.
Den Ausgleich zum aufreibenden Trainerjob sucht und findet Bernhard Peters bei seiner Familie. Ehefrau Britta, Sohn Jan (12), Tochter Pauline (10), sowie den inzwischen dreijährigen Zwillingen Sophie und Hannah stärken ihm dann den Rücken.


Internationale Erfolge als Junioren-Bundestrainer
1988   1.Platz   Europameisterschaft Juniorinnen Paris
1989   1.Platz   Weltmeisterschaft Juniorinnen Ottawa
1989   1. Josef-Neckermann-Preisträger für Juniorentrainer
1992   3.Platz   Europameisterschaft Junioren Vught
1993   1.Platz   Weltmeisterschaft Junioren Terrassa
1996   2.Platz   Europameisterschaft Junioren Veilje
1997   3.Platz   Weltmeisterschaft Junioren Milton Keynes
1998   1.Platz   Europameisterschaft Junioren Posen
2000   2.Platz   Europameisterschaft Junioren Madrid

Internationale Erfolge als Herren-Bundestrainer
2001   1.Platz   10. Herren-Hallen-Europameisterschaft Luzern
2001   1.Platz   23. Champions Trophy Herren Rotterdam
2002   1.Platz   10. Herren-Weltmeisterschaft Kuala Lumpur
2002   2.Platz   24. Champions Trophy Herren Köln
2003   1.Platz   11. Hallenhockey-Europameisterschaft Santander
2003   1.Platz   1. Hallenhockey-Weltmeisterschaft Leipzig
2003   1.Platz   9. Europameisterschaft Herren Barcelona
2004   3.Platz   Olympische Spiele Athen
2005   3.Platz   10. Europameisterschaft Herren Leipzig
2006   2.Platz   28. Champions Trophy Herren Terrassa
2006   1.Platz   11. Herren-Weltmeisterschaft Mönchengladbach



Laufbahn
1960   Geb. 5.4.1960 in Rheine/Westfalen
1970   Beginn eigene Hockeylaufbahn RHTC Rheine
1978   Abitur in Rheine
1978   Studium Deutsche Sporthochschule Köln
1982   Studium Trainer-Akademie Köln
1983   Sportlicher Leiter CHTC Krefeld
1985   Bundestrainer Deutscher Hockey-Bund
- bis 1989 Juniorinnen U 21
- ab 1989 Junioren U 21
2000   Berufung zum Bundestrainer der Herren-Nationalmannschaft

Referent der Trainerakademie Köln
Referent der DFB-Fußballlehrerausbildung
Referent des Hockey-Weltverbandes FIH Master -Coach